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Buchseiten bilden ein Herz

Betlehem Hoffnung geben

Krippen aus der Geburtsstadt Jesu im Würzburger Burkardushaus ausgestellt – Verkaufserlös kommt den Schnitzerfamilien zugute

Würzburg (POW) Aus warmem, gelbem Holz gefertigt, steht sie eng umschlungen da: die heilige Familie. Der heilige Josef stellt sich schützend hinter Mutter und Kind, Maria hält ihr Neugeborenes mit festem, liebevollem Griff im Arm. Das Jesuskind, nur angedeutet, liegt sicher im Mutterschoß. Solche und andere Kostbarkeiten christlicher Handwerkskunst aus dem Heiligen Land präsentiert Ibrahim Al-Atrash, Mitglied einer Schnitzerfamilie aus Betlehem, in einer Krippenausstellung im Foyer des Würzburger Sankt Burkardushauses.

„Fast alle Familien in Betlehem verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Schnitzkunst“, sagt Al-Atrash. Jede sei auf eine besondere biblische Szene oder ein religiöses Motiv spezialisiert. Die einen fertigen Krippendarstellungen, andere das Letzte Abendmahl, wieder andere schnitzen Kreuze und auch Sterne als Christbaumschmuck. „Hier sehen sie Fabrikate von ungefähr 60 Familien aus meiner Heimatstadt“, sagt Al-Atrash und zeigt auf seine Exponate.

Verwendet wird ausschließlich Olivenholz. Der Olivenbaum ist fester Bestandteil der Kultur des Heiligen Landes. Auch in der Bibel wird er an vielen Stellen genannt. Jedes Jahr im Oktober nach der Olivenernte werden die Rinden von den Olivenbäumen geschnitten. Man verwendet nur die Rinde; einen ganzen Olivenbaum zu fällen sei verboten, betont Al-Atrash. Die Rinden werden dann drei bis fünf Jahre lang getrocknet. Erst wenn alle Flüssigkeit aus dem Holz entwichen ist, können die Schnitzer mit ihrer Arbeit beginnen.

„Das Handwerk hat in unserer Gegend eine lange Tradition. Es wird von Generation zu Generation weitergegeben“, sagt Al-Atrash. Die ganze Region lebe von der Schnitzerei und vom Tourismus. Doch aufgrund der derzeit verschärften politischen Situation im Heiligen Land gehe es den Bewohnern Betlehems wirtschaftlich immer schlechter. Seit der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern im Jahr 2000 eskaliert sei und die politische Lage im Nahen Osten bis heute bestimme, seien die Pilger mehr und mehr ausgeblieben. Das habe starke Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Einwohner Betlehems. „Die Situation ist sehr schlecht. Im letzten Jahr gab es einen kleinen Aufschwung. Es kamen wieder Touristen in unsere Stadt, und wir haben Hoffnung geschöpft. Doch dann kam es zum Krieg zwischen Israel und der Hisbollah, und alle unsere Hoffnungen und Bemühungen wurden zerstört“, erklärt Al-Atrash.

Seit der Intifada, dem gewaltsamen Widerstand muslimischer Palästinenser gegen Israel und dessen Gegenwehr, haben nach Angaben des Krippenschnitzers unzählige Christen das Heilige Land verlassen und es folgen ihnen immer mehr. „Deshalb appelliere ich an die Christen hier in Europa: Unterstützt uns im Heiligen Land. Das meine ich nicht nur finanziell. Natürlich freue ich mich, wenn sie unsere Schnitzereien kaufen und damit unseren Broterwerb erhalten. Aber ich hoffe, dass sie darüber hinaus auch wieder zu uns, zu den Pilgerstätten unseres Glaubens kommen und uns nicht allein lassen im Heiligen Land“, bittet Al-Atrash. Die Kirchen dort dürften nicht verwaisen, Betlehem nicht alle seine christlichen Einwohner und Gäste aus aller Welt verlieren. „Geben sie uns mit ihrer Solidarität Hoffnung, Hoffnung auf Frieden und auf ein normales Leben.“

Die Krippen aus Betlehem sind bis Freitag, 15. Dezember, täglich von 9 bis 17 Uhr im Foyer des Sankt Burkardushauses, Am Bruderhof 1, in Würzburg zu sehen und zu erwerben.

(4906/1748; E-Mail voraus)

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