Marktbreit (POW) Mit einem Festakt im Lagerhaus Marktbreit ist am Donnerstagabend, 10. November, die Ausstellung „Licht, das uns leuchtet“ eröffnet worden. Mehr als 200 Personen nahmen an der Veranstaltung teil, darunter die Schirmherren Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Regionalbischof Helmut Völkel und Dr. Josef Schuster, Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde in Unterfranken. Das Malerwinkelhaus zeigt im Rahmen der Sonderausstellung Exponate zu christlichen Bräuchen zur Advents- und Weihnachtszeit sowie zur jüdischen Tradition zum Fest Chanukka.
„Wo Licht fehlt, wird es schnell undurchsichtig“, machte Bischof Hofmann in seiner Ansprache deutlich. Im Ersten Johannesbrief werde deutlich: Gott ist Licht – und keine Finsternis ist in ihm. „Er ist wahres Licht: Er blendet nicht, will nicht selber glänzen, sondern reicht den Menschen dieses Licht.“ Die Ausstellung im Malerwinkelhaus zeige viele Bräuche, die vor allem in der Familie zu Hause seien. „In den Familien sitzt die Zukunft in Gestalt der Kinder am Tisch.“ Feste Bräuche seien notwendig, weil sie dem Herz erlaubten, sich auf etwas einzustimmen und ganz da zu sein. Der Adventskranz sei ursprünglich eine evangelische Tradition. „Er macht im Advent auch in den katholischen Kirchen deutlich: Es eint uns mehr als uns trennt.“
Die elementare Bedeutung des Lichtes ist Juden und Christen hinlänglich bekannt, betonte Regionalbischof Völkel. Schon im Buch Genesis werde darauf hingewiesen, dass der Wechsel von Hell und Dunkel den Tagesrhythmus bestimme. „Wir tun gut daran, uns in die Schöpfungsordnung hinein zu fügen.“ Der Adventskranz, dessen vier Kerzen für Glaube, Liebe, Hoffnung und Frieden stünden, sei eine Anregung dafür, wieder mehr und bewusster mit Kindern zu feiern und zu beten. Das ganze menschliche Leben sei gekennzeichnet von der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach einem Licht, das Orientierung gibt. „Möge das Verbindende der Religionen durch die Schirmherren in einem freundlichen Licht erscheinen.“
Die christlich-jüdische Ausstellung zum Thema Licht sei in Marktbreit richtig angesiedelt, erklärte der Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde: Anfang des 20. Jahrhunderts sei jede siebte Familie in der Stadt jüdisch gewesen. „Statt der Lichter am Weihnachtsbaum brannten im Dezember die Kerzen der Chanukka-Leuchter.“ Theologisch hätten Chanukka und Weihnachten zwei komplett verschiedene Hintergründe, erläuterte Schuster: Beim christlichen Weihnachtsfest werde die Geburt Jesu gefeiert. Das Chanukka-Fest gedenke der Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 165 vor Christus, nachdem Judas Makkabäus über die Syrer gesiegt hatte. „Es ist aber erstaunlich, dass beide Feste am Vorabend des 25. des jeweiligen Kalenders beginnen.“ Nicht zu verleugnen sei, dass beide Feste eine starke Kommerzialisierung erfahren hätten: Durch Assimilation wollten heute auch die jüdischen Kinder große Pakete geschenkt bekommen. „Die eigentliche Verbindung der beiden Fest ist aber das Wissen um den gemeinsamen Herrn im Himmel.“
Im Anschluss an die vom Evangelischen Posaunenchor Marktbreit/Obernbreit, dem Collegium Musicum Iuvenale Ochsenfurt und dem Chor „Menora“ der Israelitischen Gemeinde Würzburg gestaltete Feier zeigten Museumsbeauftragte Angelika Breunig und ihre Stellvertreterin Gudrun Wirths den Schirmherrn die Ausstellung.
Die Schau „Licht, das uns leuchtet“ im Marktbreiter Museum im Malerwinkelhaus ist bis zum 15. Januar 2006 dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie freitags bis sonntags sowie feiertags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Nähere Informationen bei: Museum Malerwinkelhaus Marktbreit, Bachgasse 2, 97340 Marktbreit, Telefon 09332/40546, E-Mail museum@marktbreit.de, internet www.marktbreit.de.
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