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Freudenfest am Ende der Welt

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weiht neue Pfarrkirche in Liparamba im Partnerbistum Mbinga in Tansania ein – Franz und Maria Vetter aus Schweinfurt stiften Gotteshaus – Größtes Fest in der Geschichte der Pfarrei
Mbinga/Würzburg/Schweinfurt (POW) Ein bewegender Moment: Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann klopft gegen das Tor der neuen Pfarrkirche von Liparamba ganz im Süden Tansanias. Architekt William Nkwera öffnet die beiden Türflügel, und Menschen ziehen in Scharen in das neue Gotteshaus – vorbei an Bischof Hofmann, vorbei an Bischof Dr. Emmanuel Mapunda von Würzburgs Partnerdiözese Mbinga, vorbei an der Tafel an der Kirchenmauer, die – in Stein gemeißelt – festhält: „Dank und Erinnerung an die Stifter Franz und Maria Vetter Schweinfurt/Deutschland 2007“.

Liparamba – das ist eine der ältesten Pfarreien in Würzburgs tansanischer Partnerdiözese Mbinga, 1927 gegründet. Heute zählt sie 12.177 Katholiken und hat fünf Außenstationen. Liparamba – das ist ein Dorf ganz im Süden des Partnerbistums, nahe der Grenze zu Mosambik, mitten in den Bergen, entfernt von allen großen Wegen, mit dem Fahrzeug nur sehr schwer erreichbar. Liparamba – das ist eine Siedlung ohne Stromversorgung, ohne Telefonverbindung, ohne Fernseher, ohne Zeitung: ein Dorf am Ende der Welt – oder am Anfang der Lebensfreude.

Was sich am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Juli, dort abspielt, ist nur schwer zu beschreiben: „So etwas habe ich noch nie erlebt: diese überbordende Freude“, kann Bischof Hofmann nur sagen, als er am Vorabend der Kirchenweihe mit Jubel und Trubel in Liparamba empfangen wird. Menschenmassen drängen sich um den Bischof beim Einzug in das Dorf, Frauen werfen sich vor den Bischof hin, Kinder drängen sich in Scharen um den Gast aus Würzburg, und Vertreter der Gemeinde überbringen Geschenke – von der Feldhacke bis hin zur Ziege. „Die Menschen hier sind sehr, sehr glücklich. Sie feiern das größte Fest in der Geschichte ihrer Pfarrei: die Weihe ihrer neuen Kirche durch Bischof Hofmann“, sagt der Pfarrer von Liparamba, Emmeran Kihwili.

Blick zurück: 2001 brach der Kirchturm in Liparamba zusammen und zog auch die Kirchenmauern in Mitleidenschaft. Das Gotteshaus musste abgerissen werden. Doch wie den Neubau finanzieren? Fern des afrikanischen Dorfes fuhr der Würzburger Domkapitular em. Prälat Wilhelm Heinz mit Maria und Franz Vetter von einer Pilgerreise nach Santiago und Fatima zurück. Das Schweinfurter Unternehmerehepaar sprach mit dem Initiator der Partnerschaft mit Mbinga über die Mission und darüber, dass beide einen größeren Betrag spenden könnten. Mit dem Angebot reiste Heinz 2005 nach Afrika und fragte Mbingas Bischof Mapunda, was er mit dieser Spende machen wolle. Dieser jubilierte: „Das ist ein Geschenk des Himmels. Die Kirche in Liparamba ist eingestürzt. Wir planen ein neues Gotteshaus, doch es fehlen die Mittel.“ Mit dem Kostenvoranschlag kam Heinz zurück nach Würzburg und informierte die Schweinfurter Familie über den geplanten Neubau. Die Vetters stimmten zu und stifteten das neue Gotteshaus von Liparamba.

„Leider ist das Stifterehepaar nicht unter uns, da Herr Vetter sehr krank ist. Ihre Reise mit Prälat Heinz zur Kirchenweihe in Liparamba mussten sie absagen. Wir nehmen sie aber mit hinein in diese Feier. Wir werden ihnen erzählen, welch große Freude hier über die neue Kirche herrscht.“ Bischof Hofmann spricht den Menschen von Liparamba aus der Seele, als er beim Festgottesdienst an die Stifter des Gotteshauses erinnert. Am mächtigen Treppenaufgang zur neuen Kirche versammelt er sich zu Beginn des Festes mit Bischof Mapunda, zahlreichen Priestern und den Gläubigen. Diese sind teils schon am Vortag aus den weit entfernten Stationen zu Fuß angereist und haben bei Verwandten oder vor der Kirche übernachtet – oder die Nacht singend verbracht. Alle wollen den Bischof aus Deutschland und die neue Kirche sehen und die Weihe mitfeiern.

Die Außenwände des Neubaus besprengt der Bischof mit Weihwasser und zieht dann zum Tor der Kirche. Dort klopft er mit seinem Stab an den Eingang, der Architekt öffnet die Tür, und die Menschen ziehen in ihre neue Kirche. „Heute ist ein besonderer Freudentag, weil die Kirche Sankt Nikolaus eingeweiht wird. Diese schöne Kirche ist wie ein großes Zelt gebaut und zeigt, dass wir Menschen unterwegs sind“, ruft Bischof Hofmann den Menschen in der brechend vollen Kirche zu. „Hier ist der Wohnort Gottes für die Zeit, in der wir Menschen unterwegs sind zu Gott im Himmel. Hier in der Kirche ist jeder von Ihnen willkommen.“

Besonders willkommen sind an diesem Vormittag die über 160 Kinder und Jugendlichen, die bei der Kirchweihfeier gefirmt werden. Bischof Hofmann und Bischof Mapunda salben die jungen Leute und geben ihnen noch ein Wort mit auf den Weg: „Ihr seid die Zukunft der Kirche!“ Nach knapp drei Stunden neigt sich die Feier dem Ende zu. Hausherr Pfarrer Kihwili dankt Bischof Hofmann, dass dieser den langen und schwierigen Weg auf sich genommen habe, um die Kirche zu weihen und die Kinder zu firmen. „Das ist ein gutes Zeichen unseres Glaubens. Dieser Tag wird in Liparamba für immer in Erinnerung bleiben.“ Weiter würdigt er den Einsatz des Partnerbistums Würzburg und des Stifterehepaars Vetter. „Es tut uns leid, dass sie nicht teilnehmen können, wir beten für sie und wünschen gute Besserung.“ Auch die Abteien Münsterschwarzach und Utznach in der Schweiz würdigt der Pfarrer für die Unterstützung. „Was heute geschehen ist, ist ein Zeichen der Verbundenheit. Lieber Bischof Hofmann, richten Sie Grüße nach Würzburg aus. Wir danken ihnen und sagen auf Kisuaheli: Ahsante sana!“

Aus Tansania berichtet Bernhard Schweßinger (POW)

 

(3107/1110; E-Mail voraus)

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