Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Buchseiten bilden ein Herz

Für Rechte und Würde der Kinder eintreten

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann stellt am Weihnachtsfest 2007 Sorge um Kinder in den Mittelpunkt – Kritik an Schwangerschaft im hohen Alter – Schwierige Lage der Christen im Heiligen Land – Gott offenbart seine unbegrenzte Liebe

Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Weihnachtsfest 2007 dazu aufgefordert, für die Rechte und die Würde der Kinder einzutreten. Das sei nicht nur eine Aufgabe des Staates oder der Gesellschaft. „Wir sind gefordert, auch in unserem direkten Umfeld auf die Würde der Kinder zu achten und dort aufmerksam zu sein, wo Eltern mit ihren Kindern oder ihrem Leben insgesamt überfordert sind“, sagte er in seiner Predigt in der Christmette in der Heiligen Nacht im Würzburger Kiliansdom. Oftmals gehe es ja nur darum, rechtzeitig Hilfe zu geben oder auch kompetente Hilfe zu holen, und manches erschütternde Drama sei zu verhindern.

Der Bischof erinnerte an die Schreckennachrichten von Kindesmisshandlung und -tötung der vergangenen Wochen. Unverständnis und Hilflosigkeit über soviel Grausamkeit in der engsten Familie machten sprachlos. Gott schaue aber nicht nur auf diese Dunkelheiten der Welt. „Gott greift ein. Er wird selbst ein Mensch, ein Kind, das sich uns ausliefert und die Schattenseiten des Lebens am eigenen Leib erduldet“, betonte der Bischof. Gottes Sohn werde Mensch, um die Menschen aus der Verfangenheit in Sünde und Tod zu erlösen und in das Licht der Liebe Gottes zurückzuholen. Mit diesem unerhörten Geschenk Gottes richtig umzugehen, heiße auch, jedes Kind dankbar anzunehmen, ihm Liebe zu schenken und ein Leben in Würde zu ermöglichen. „Weil Gott nicht nur Mensch, sondern Kind geworden ist, sind wir als Christen dazu verpflichtet, für die Würde des Kindes einzustehen.“ Mit Christus könnten die Menschen die Welt verändern.

Kritik übte der Bischof an einer Schwangerschaft im hohen Alter. Bei den Diskussionen in den vergangenen Wochen sei die ganze Problematik eines Kinderwunsches deutlich geworden, der sich über alle natürlichen Voraussetzungen hinwegsetze und nicht das Wohl und Wehe des Kindes, sondern die eigene Wunscherfüllung im Auge habe. „Man scheut sich nicht einmal davor, die Aufspaltung einer genetischen und biologischen Mutterschaft vorzunehmen. Wenn aber nicht einmal mehr die Mutter Sicherheit für den eigenen Lebensgrund bietet, wer dann noch?“, fragte der Bischof. Jedes Kind sei ein so unglaublich kostbares Geschenk, ein eigenständiger Mensch, ein Ebenbild Gottes und ein Wunder der Liebe, das vom Mutterleib an in enger Verbindung mit der Mutter stehe. „Haben wir das Recht, diese enge und notwendig menschliche Beziehung, die auch Gott in seiner Menschwerdung erlebt und durchlebt hat, künstlich zu beeinflussen?“

Im Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag mahnte Bischof Hofmann eine tragfähige Friedenslösung für alle Beteiligten im Heiligen Land an. Betlehem sei heute alles andere als eine friedliche Stadt. Die Lage der Menschen in der Geburtsstadt Jesu sei durch die politisch prekäre Situation äußerst gespannt. „Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Arbeitslosigkeit und fehlende christliche Pilger während der vergangenen Jahre haben viel zur Auswanderung der christlichen Araber beigetragen.“ Die Christen drohten auszusterben, wenn das so weitergehen sollte.

Die Botschaft der Menschwerdung Gottes fasziniere die Menschen seit 2000 Jahren und sei das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte, betonte der Bischof. Gott tauche in die beschränkte menschliche Lebenswelt ein, mache sich gleichsam – außer der Sünde – mit den Menschen gemein und offenbare so seine unbegrenzte Liebe. Das Unerhörte dieser Mitteilung habe trotz oder gerade wegen der Dunkelheiten und Nöte des Lebens Hoffnung auf Gottes Nähe und Hilfe geweckt. Mit Blick auf die jüngste Enzyklika des Papstes sagte der Bischof, die Hoffnung, die mit Gottes Menschwerdung den Menschen zukomme, umfasse das ganze Leben. „Der Blick auf das Kind von Betlehem ist nicht einfach ein nostalgischer, sentimentaler Rückblick, sondern ein hoffnungsvoller Ausblick in unsere eigene Zukunft.“ Gottes Verheißungen ließen letztlich menschliche Begrenzungen, Brüche und Katastrophen überwinden.

Die festlichen Gottesdienste zelebrierte Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Helmut Bauer und Mitgliedern des Domkapitels. Die Orgel spielte Domorganist Professor Stephan Schmidt. Die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger umrahmten die Christmette unter anderem mit weihnachtlichen Chorsätzen von Samuel Scheidt, Michael Praetorius und David Willcocks. Am ersten Weihnachtsfeiertag führten Domchor, Solisten und Domorchester unter Leitung Bergers Joseph Haydns „Missa cellensis in c“ (Mariazeller Messe) auf.

Hinweis: Die Predigten sind abrufbar im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de.

bs (POW)

(0108/0015; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet