Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Gastfreundschaft und Integration

Der Interreligiöse Gesprächskreis Würzburg besuchte die Bosnische Moscheegemeinde

Wer schon einmal zu Besuch in der bosnischen Gemeinde in Würzburg war und Imam Zahir Durakovic kennt, der weiß die Gastfreundschaft zu schätzen, mit der hier Menschen aller Kulturen und Religionen empfangen werden. Davon konnten sich auch Mitglieder des Interreligiösen Gesprächskreises - evangelische und katholische Christen, Muslime und Bahai - bei ihrem ersten Treffen im neuen Jahr überzeugen.
Durch den Bosnienkrieg (1992-1995) waren viele Muslime als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen; so auch nach Würzburg. Hier werden sie von Imam Durakovic betreut. Zur Zeit gehören etwa 70 Familien zur Gemeinde. Das Gemeindeleben findet vor allem am Wochenende statt: beim Freitagsgebet in dem einfachen Moscheeraum und dem anschließenden Beisammensein, beim Religionsunterricht für die Kinder, in der Jugendarbeit und bei sportlichen Aktivitäten sowie durch die Unterstützung Hilfsbedürftiger. Ein wichtiges Anliegen ist der Dialog mit Gläubigen anderer Religionen. Sorgen bereiten der Gemeinde die beengten Räumlichkeiten. Da keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen, wird es schwer werden, die notwendigen finanziellen Mittel für größere Räume aufzubringen.

In Deutschland leben rund 540.000 Muslime aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien. Nach den Türkischstämmigen sind sie die zweitgrößte Gruppe der Muslime in Deutschland. Oft wird in den Diskussionen über einen "europäischen Islam" übersehen, dass diese Muslime aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens bereits eine jahrhunderte lange Erfahrung als Muslime in Europa und im Zusammenleben mit Christen haben. Die Trennung von Staat und Religion stellt seit 1878 eine unhinterfragte Wirklichkeit dar. Der bosnische Islam hat als Religionsgemeinschaft transparente Organisationsstrukturen entwickelt, die synodale und hierarchische Elemente miteinander verbinden. Sie finden in Deutschland ihre Fortsetzung. Smail Balic (+ 2002) nannte das vielen Menschen unbekannte Bosnien "Europas Brücke zur islamischen Welt".

(Text und Fotos: Dr. Gabriele Lautenschläger)