Wo in der Würzburger Innenstadt saniert wird, finden in aller Regel Ausgrabungen statt. So geschehen bei der Polizei-Inspektion, beim Burkardushaus oder seit längerem schon in der Fußgängerzone. Tiefe Löcher geben den Blick frei auf Überbleibsel aus vergangener Zeit: auf mächtige Mauern, auf Brunnen und auf Abwasserkanäle. Letztere sind sorgfältig aus dem Block gehauen und mit ebenso großer Sorgfalt behandelten Abdecksteinen versehen.
Unweigerlich stellen sich da Fragen nach dem Vergänglichen. Löcher wie diese ermöglichen uns in Jahrhunderte alte Stadtgeschichte zu blicken. Auch aus der Zeit des Residenzarchitekten Balthasar Neumann. 1730 sorgte er dafür, dass jedermann mittels eines ausgeklügelten Kanalsystems über frisches Quellwasser verfügen konnte – „zur satisfaction aller leithe“, wie er sagte.
Frisches Wasser, vor 300 Jahren noch eine Seltenheit, ist heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Wir machen uns kaum einen Kopf, wieviel eine Kommune – aber auch die anliegenden Hausbesitzer – dafür blechen müssen, dass es auch in Zukunft aus den Wasserhähnen läuft – vor allem in unbedenklicher Qualität.
Fest steht: Angesichts von Klimaerwärmung wird unser Trinkwasser künftig nicht mehr in dem Maße zur Verfügung stehen wie heute. Etliche Brunnen werden nicht mehr ausreichend Wasser schütten, Grundwasserspiegel werden noch weiter fallen, Böden werden austrocknen. Die Folge: Wasser wird rationiert, vor allem wird es sehr teuer. Glücklich jene Gemeinden, die sich ein zweites Standbein „Wasser“ geschaffen haben.
Wann immer es um die Frage nach den künftigen Konflikten auf dieser Welt geht, kommt als Antwort: Streit um Wasser. Was tun? Bei sich zuhause anfangen: Spartaste bei der WC-Spülung, Dusch-Stopp oder wassersparende Geräte kaufen. Am 22. März ist Weltwassertag. Dann sind die Zeitungen wieder voll mit gut gemeinten Vorschlägen. Nutzen Sie diese!
MATTHIAS RISSER

