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Herausfordernd und bereichernd

Domvikar Stefan Michelberger wird Regens im Priesterseminar

Nach zwei Jahren als Diözesan-Jugendpfarrer verlässt Stefan Michelberger (40) das Kilianeum – Haus der Jugend in Würzburg, um nur einen Steinwurf entfernt eine neue Aufgabe als Regens des Priesterseminars zu übernehmen. Im April wird er die neue Stelle antreten.

 ? Mit welchem Gefühl verlassen Sie das Kilianeum?

Ich gehe mit ganz viel Dank und Wertschätzung. Hier im Kilianeum und im gesamten Bereich der kirchlichen Jugendarbeit habe ich viel Engagement, Kreativität und Energie erlebt; das prägt mich auch für meine Zukunft.

 ? Was nehmen Sie für sich ganz persönlich mit?

Dass sich ganz viele junge Menschen für Kirche einsetzen, damit sie gut in die Zukunft geht. Mir wurde wichtig, mit den jungen Leuten zu denken, zu fühlen, Glauben zu teilen. Ich habe die Jugend schätzen gelernt auch als kritisches Korrektiv dessen, was wir in der Kirche so machen.

 ?  Wie sehen Sie Ihre künftige Rolle als Regens?

Ich freue mich auf die Arbeit, auch wenn sie eine ganz andere sein wird. Mit der Komponente „junger Mensch“ werde ich auch weiterhin zu tun haben. Aber der Blickwinkel wird natürlich ein anderer sein. Als Diözesanjugendpfarrer habe ich versucht, mit den jungen Leuten auf Augenhöhe zu kommunizieren. Ich hatte mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen kein Dienstverhältnis, sondern wir pflegten einen partnerschaftlichen Umgang. Im Priesterseminar werde ich Ausbildungsleiter im Auftrag des Bischofs sein, bin zuständig für die Hausorganisation und auch die inhaltliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Ich hoffe, dass mir ein wertschätzender und ehrlicher Kontakt mit den Seminaristen gelingt. Mein großes Ziel wird sein, um die Berufung des Einzelnen zu ringen.

 ? Für viele ist das Priesterseminar ein eigener Kosmos ...

Ja, es ist ein Schutzraum, schon eine kleine Welt für sich und kein Studentenwohnheim auf dem Hubland. Das Priesterseminar dient als Raum für die Seminaristen, in dem sie gemeinsam leben und glauben und sich entfalten sollen. Ich möchte aber eine Atmosphäre pflegen, in der Gastfreundschaft groß geschrieben wird. Wir können Veranstaltungen kreieren, wo man sieht, dass das Priesterseminar nicht abgeschlossen, oder so steif und grau ist, wie viele außerhalb vielleicht meinen. Veränderungen in punkto Außenwirkung des Priesterseminars sehe ich nicht allein als Aufgabe des Regens, sondern als eine der gesamten Hausgemeinschaft.

?Inspiriert Sie Ihr Sport?

Ja, von meiner Leidenschaft, dem Rennradfahren, habe ich gelernt, dass es sich in Gemeinschaft besser und leichter fährt. In der Gruppe schätzen wir den Windschatten der anderen. Derjenige, der gut drauf ist, stemmt sich gegen den Wind, die anderen dürfen davon profitieren. Wenn das Ziel klar ist und das System eingespielt, kommt man in Gemeinschaft schneller an, als wenn jeder für sich alleine strampelt. Ich bin neugierig, wo sich diese Erfahrung künftig einbringen lässt.

 

? Was ist Ihnen in der Ausbildung junger Priester besonders wichtig?

Ich sehe die Zeit der Ausbildung nicht als starres System, rechts und links von hohen Mauern eingegrenzt, sondern wie eine breite Straße, flankiert von Leitplanken, an die ich heranfahren oder auch übersteigen kann. Der Regens hat die Aufgabe, die Leitplanken weit zu setzen und viele Erfahrungsräume für Gott und Kirche zu erschließen. Er muss die Eignung der Seminaristen prüfen, ja, aber ich will nicht zuerst reglementieren, sondern die Entfaltung der Berufung jedes Seminaristen fördern – auch im Wissen darum, dass so mancher bei einer Wegkreuzung die Abzweigung nutzten könnte und sich für einen anderen Weg entscheidet.

Ich hoffe, dass es uns im Collegium gemeinschaftlich gelingt, diese Leitplanken so zu setzen, dass die Seminaristen das Priesterseminar als einen bereichernden Lern- und Glaubensort erfahren. Ich würde mich freuen, wenn ich in zwanzig Jahren einmal Priestern begegnen darf, die mir sagen: Die Jahre im Seminar – das war eine gute Zeit.

Interview: Judith Bornemann

Zur Person

Stefan Michelberger, 1975 geboren, wuchs im baden-württembergischen Laudenbach auf. An der Universität Würzburg und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom studierte er katholische Theologie. 2005 hat ihn Bischof Friedhelm zum Priester geweiht. Nach Stationen in Aschaffenburg und Hammelburg wechselte er nach Miltenberg und wurde Rektor des Jugendhauses Sankt Kilian sowie Regionaljugendseelsorger für die Dekanate Miltenberg und Obernburg. 2013 kam er als Diözesanjugendpfarrer und Rektor des Kilianeums – Haus der Jugend nach Würzburg. jubo