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Buchseiten bilden ein Herz

Predigt von Bischof Hofmann im Pontifikalamt am Silvesterabend, 31. Dezember 2007, im Kiliansdom

Liebe Schwestern und Brüder!

Heute um Mitternacht endet das kalendarische Jahr 2007. Wir sind in unseren Dom gekommen, um einen Augenblick innezuhalten, Bilanz zu ziehen und Gott Dank zu sagen. Jeder von uns hat seine eigenen Erfahrungen und prägende Erlebnisse, Schmerzen und Freuden, die nur er allein vor Gott tragen und bedenken kann. Aber es gibt auch vieles, das uns mit einander verbindet.

Der Evangelist Johannes spricht in der eben gehörten Lesung von ‚der letzten Stunde’. Sicherlich meint er im Kontext zu seinem ganzen Brief angesichts des in die Welt gekommenen Lichtes, Jesus Christus, die gebotene Wachsamkeit der klugen Jungfrauen, die ihrem Bräutigam entgegengehen.

Mit dem Ende dieses Jahres und dem Beginn des neuen gehen wir weiter auf Christus zu. Wir glauben und bekennen, dass er am Ende der Zeiten wiederkommen, die Welt richten und vollenden wird. Deshalb gilt es gerade jetzt wachsam zu sein und die letzten Stunden des Jahres zu nutzen, um die Ereignisse in seinem Licht zu betrachten.

Es gibt viel im Zusammenhang mit unserem Bistum Würzburg zu sagen:

Da sind die großen Jahresthemen zu nennen: Berufung, Ehe und Familie, Kinder, Pfarreiengemeinschaften.

Wir brauchen engagierte Frauen und Männer, Priester, Diakone und Ordensleute, die den Mut aufbringen, sich ganz in den Dienst unseres Herrn zu stellen. Angesichts der im letzten Jahr in unserem Bistum verstorbenen 10 Pfarrer, 8 Patres, 2 Ständigen Diakone, 1 Pastoralreferentin und einer Gemeindereferentin – die Zahlen von den Ordensfrauen liegen mir leider noch nicht vor –, wird die Sorge um den geistlichen Nachwuchs größer. Darum bin ich dankbar, dass neben dem Weltgebetstag für geistliche Berufe auch der Diözesanrat in seiner Frühjahrsvollversammlung dieses Thema aufgegriffen hat und die Berufungskerze in vielen Gemeinden und klösterlichen Gemeinschaften brennt.

37 Frauen und 9 Männern konnte in diesem Jahr die missio canonica verliehen werden.

4 Frauen wurden als Gemeindereferentinnen und 4 Frauen und 2 Männer als Pastoralreferenten ausgesandt.

1 Seminarist wurde zum Diakon und 6 Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. Außerdem konnte Bischof Paul-Werner 3 Franziskanerbrüdern die Diakonenweihe spenden.

6 Diakone durfte ich hier im Dom zu Priestern weihen.

Ich freue mich, sagen zu können, dass zur Zeit 35 junge Männer in unserem Bistum auf dem Weg zum Priestertum sind. Die ersten 3 Bamberger Seminaristen sind zur gemeinsamen Ausbildung dazu gekommen.

Angesichts der Überalterung des Klerus ist dies aber ebenso zu wenig, wie die Zahl der Studierenden für Gemeinde- und Pastoralreferent/inn/en für die wachsenden Seelsorgeaufgaben. 

Die Oberzeller Schwestern wählten erneut als Generaloberin Sr. Veridiana Dürr und die Erlöserschwestern neu Sr. Juliane Friedrich.

Die Sorge um Ehe und Familien war nicht nur Thema auf der Pfingstaktion in Würzburg zum Abschluss der bundesweiten Aktion von „Renovabis“, sondern ein durchgängiges Motiv der verschiedensten Gruppierungen und der gesamten Bistumsarbeit.

Auch die Kinder waren ständig im Blickfeld. So lenkte die bundesweit einmalige Aktion „Deine SMS für Kids“ den Blick ebenso auf das Geschenk der Kinder so wie die Caritas mit ihrem Vinzenzpreis „Mach dich stark für starke Kinder“ den Blick auf behinderte Kinder und junge Menschen richtete.

Die Deutschen Pfadfinder feierten nicht nur ihr 100. Gründungsjubiläum, sondern die St. Georgs-Pfadfinder beteiligten sich mit mehr als 180 Kindern und Jugendlichen an der Erneuerung des Pfadfinderversprechens vor dem Würzburger Dom.

Die Zahl der in diesem Jahr in unserem Bistum getauften Kinder stieg im Vergleich zum Vorjahr um 200 auf insgesamt 2984.

Rund 9000 Kinder gingen zum ersten Mahl zum Tisch des Herrn. Hier ist eine deutliche Verringerung in den letzten Jahren festzustellen. (2004 waren es noch 9473).

Die Zahl der in diesem Jahr Gefirmten dürfte in etwa die der vergangenen Jahre sein (ca. 8 000). Erfreulicherweise kamen 400 in diesem Jahr gefirmte Kinder, Jugendliche und Erwachsene am Christkönigsfest zum Danksagen in den Dom, über 500 Kinder zum 3. diözesanen Kinderchortag nach Würzburg.

400 Kinder und Jugendliche singen in den Domchören mit.

An der bayernweiten Aktion „3 Tage Zeit für Helden“ nahmen allein in Würzburg 1500 Jugendliche teil.

 Überhaupt steht bei uns die Sorge um das richtige Profil von über 40 kirchlichen Schulen und deren Leitbild in Unterfranken im Mittelpunkt, denn die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft.

Die Bildung der Pfarreiengemeinschaften bleibt ein aktuelles Thema, das auch auf den beiden großen Visitationen in Kitzingen (22.II.bis 23. III.) und in Ebern (3. bis 25. XI.) immer wieder zur Sprache kam. Neben geglückten Zusammenschlüssen und Fusionen nach längerem Zeitraum, war aber auch immer bei denen, die noch am Anfang stehen, die Sorge vor Unbekanntem zu spüren. Insgesamt aber ist auch durch die Begleitung von Fachleuten ein wirklicher Aufbruch gegeben.

Aus der Vielzahl weiterer Themen dieses Jahres ist die von der KAB aufgegriffene Sorge um den Schutz des Sonn- und Feiertages und der richtige Umgang mit den so genannten „Friedwäldern“ zu nennen.

Aber auch viel Erfreuliches ist zu vermelden: Durch den Solidaritätsfonds für Arbeitslose ist wiederum die Schaffung und Erhaltung von 64 Arbeitsplätzen möglich geworden.

Wir konnten festlich das 40. Weihejubiläum des Vierungsaltares im Dom begehen.

Der Reliquienschrein der hl. Therese von Lisieux war bei uns in der Diözese unter dem Leitgedanken „Mit Therese Christus begegnen“ zu Gast.

Ein besonderer Schwerpunkt bildeten die Feierlichkeiten zur Wiederkehr des 100. Geburtstages und des 50. Bischofweihetages von Bischof Josef Stangl. Er hat unser Bistum von 1957 bis 1979 als väterlicher Hirte geleitet. Seiner wurde in vielen Gottesdiensten, Publikationen aber auch in einer sehr beachteten Ausstellung gedacht.

Die Wiederkehr des 800. Geburtstages der Hl. Elisabeth von Thüringen schaffte bistums- und länderübergreifende Begegnungen.

Aber auch die älteste Würzburger Domglocke, die Lobdeburgglocke, bekam gleichsam ein 750. Geburtstagsfest.

Wir konnten einen großen vorpfingstlichen ökumenischen Gottesdienst in der Augustinerkirche feiern.

Außerdem gab es die ‚Nacht der offenen Kirchen’ und die Kiliani-Wallfahrtswoche mit über 17 000 Besuchern. Sie stand unter einem Thema „Die Freude an Gott ist unsere Stärke“, das selbst in unserem Partnerbistum Mbinga, Tansania, einen Widerhall fand.

Es wäre noch so vieles zu benennen und zu bedanken: der Einsatz unzähliger Frauen und Männer in den unterschiedlichsten Diensten, die große Spendenfreudigkeit, die sich bei der Sternsingeraktion, bei Renovabis und dem Caritas-Hilfswerk gezeigt hat. Voll Dankbarkeit möchte ich doch noch eigens die 6 000 ehrenamtlichen Sammler für die Caritas erwähnen, die den oft mühsamen Kollekten-Weg von Haus zurückgelegt haben.

Vieles wird leider unerwähnt bleiben müssen. Aber seien wir gewiss: Nichts von dem Guten, das wir getan haben, geht verloren.

Grund all dieses Engagements und unserer Freude ist der Mensch gewordene Gott. Christus, Mitte, Anfang und Ende allen Lebens, bleibt der Herr der Zeit und der Ewigkeit.

So durften wir eben voll Freude im Johannesevangelium hören: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist, und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18)

Auf ihn bauen wir. Ihm vertrauen wir uns auch in Zukunft an.

So soll uns im Jahre 2008 als Leitmotiv begleiten „Zur Hoffnung berufen“ (nach Eph, 1, 17ff.)

Amen.