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Vorurteile beruhen auf Unwissenheit

Zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan lud die Würzburger Ahmadiyya-Gemeinde zum Fest 'Id al-Fitr ein.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden Verse aus dem Koran in arabischer Sprache rezitiert und anschließend in deutscher Übersetzung vorgetragen. In einem 20-minütigen Film informierte die Ahmadiyya Muslim Jamaat über ihre Gründung im 19. Jahrhundert, ihre geistlichen Führer sowie über ihre gegenwärtigen Aufgaben und Entwicklungen. Es folgte ein Vortrag des Imam der Würzburger Gemeinde zum Thema "Fasten". Bei dem anschließenden gemeinsamen Essen gab es Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen mit einzelnen Mitgliedern der Gemeinde.
Der Fastenmonat Ramadan ist für Muslime auch ein Anlass, in besonderer Weise bedürftige Menschen und Hilfsprojekte finanziell zu unterstützen. Der Präsident der Ahmadiyya-Gemeinde Ehsan ul-Haque übergab bei dieser Gelegenheit der Würzburger Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake drei Schecks. Das Geld soll der Lepra-Hilfe des DAHW und der Flüchtlingshilfe zugute kommen. Außerdem wurde ein Scheck an Vertreterinnen der "Würzburger Tafel" überreicht, die zur Zeit mehr als 2.000 Familien betreut.

"Vorurteile beruhen auf Unwissenheit", stellte Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake in ihrer Ansprache fest. Vor diesem Hintergrund werde der soziale Frieden in unserem Land gegenwärtig durch zwei Entwicklungen gefährdet: Zum einen durch Islamisten, die die Religion zur Rechtfertigung von Gewalt missbrauchen. Zum anderen durch gewissenlose rechtspopulistische Stimmungsmache gegen den Islam und gegen Flüchtlinge. Umso bemerkenswerter sei das soziale Engagement der Ahmadiyya-Gemeinde, stellte die Bürgermeisterin fest. Sie dankte für die Einladung zum Fest 'Id al-Fitr. Solche Begegnungen seien eine gute Gelegenheit, nicht nur übereinander, sondern miteinander zu sprechen.

Die Ahmadiyya Muslim-Gemeinschaft entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Indien. Neben Koran und Sunna haben die Schriften des Gründers Mirza Ghulam Ahmad große Bedeutung. Dessen Anspruch, ein von Gott gesandter Prophet zu sein, führte dazu, dass die Ahmadiyya-Bewegung inzwischen aus der islamischen Gemeinschaft ausgeschlossen wurde und ihnen der Zugang nach Mekka verwehrt ist.

Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Verfolgungsgeschichte betonen Ahmadiyya-Mitglieder stets den friedlichen Charakter ihrer Gemeinschaft. Gleichzeitig betreiben sie vor allem in der westlichen Welt eine intensive Missionsarbeit und verfolgen ehrgeizige Moscheebau-Projekte. Ahmadis bemühen sich um die Teilnahme am interreligiösen Dialog. Allerdings scheint das Interesse an den tatsächlichen Glaubens-Inhalten anderer Religionen eher gering zu sein. Da die Ahmadiyya-Bewegung auch in Auseinandersetzung mit der christlichen Mission im britischen Kolonialreich Indien entstand, steht die Bewegung dem Christentum besonders kritisch gegenüber. Ahmadis glauben an die Eroberung Europas durch den Islam und dessen bevorstehende Weltherrschaft.

(Text und Bilder: Dr. Gabriele Lautenschläger)